KUNST

Die meisten meiner Arbeiten sind performative Handlungen. Einfache Dinge, die sofort stattfinden können. Oft werden die Handlungen und Situationen nur durch kurze Texte dokumentiert. Einfache Handlungen, alltägliche oder beiläufige Gesten. Leichte Verschiebungen. Spontane Sofortmaßnahmen, die in den normalen Lauf eingreifen. Eine bedeutungslose Berührung oder eine handfeste Verwicklung. Ein harmloses Wort oder eine Provokation. Es ist zu tun, was zu tun ist.

Die entstandenen analogen und digitalen Teilwerke werden in der Augmented Reality zusammengeführt, virtuelle Anteile mischen sich mit der realen Wirklichkeit. Das heißt, einzelne Arbeiten werden mittels der Augmented Reality durch Objekte, Überlagerungen oder Effekte erweitert und wieder in die reale Welt integriert. So können zum Beispiel direkt durch den Handybildschirm (mobiles AR) Elemente angezeigt werden, die sich auf die reale Umgebung legen. Dies lässt im Zusammenspiel mit Konzepten der Performativität eine Form des digitalen Storytellings entstehen.

Dabei spielen sowohl in der realen Welt als auch in der digitalen prozessorientierte Handlungen genauso eine wichtige Rolle wie Kooperation und Vernetzung. Die eigene künstlerische Praxis nehme ich dabei als Ausgangspunkt, wie ich selbst vermittelnd tätig bin (künstlerischen Vermittlung).

Mixed media

fahnen reInszenIert

ongoing

1988 -1992 / FORTLAUFEND
Zeichnungen

Ich hörte das Hupen und Schreien als ich an meinem kleinen weißen Kindertisch saß mit dem Wachsmalstift in der Hand. Ich lief zum Fenster und sah hinaus. Der Stift in meiner Hand wurde warm, den als ich auf meine Hand starrte war sie ganz gelb. Unten auf der Straße fuhren viele Autos hupend hintereinander her. Einige lehnten sich aus den Fenstern und schwenkten Fahnen. Ich kannte diese Fahne. Sie zeigte die Farben Schwarz, Rot und Gelb. Ich hatte sie gemalt. Bald waren die Schreie und hupenden Autos nicht mehr zu hören und die Straße war wieder leer. Ich ging zu meinem Tisch und setzte mich wieder auf den Stuhl. Ich sah auf mein Blatt Papier und dann zu den bröckelnden Wachsmalstift in mein- er Hand und malte weiter. In die Mitte des weißen Papieres malte ich mit gelb einen Fleck der aussah wie eine Hand deren ausgestreckter Zeigefinger nach rechts oben zeigt. Auf dem Papier gab es schon zwei grüne Zweige direkt darunter. Ich malte gerade die Flagge Zyperns

Es war ein Sonntag und der 8. Juli 1990. Deutschland ist an diesem Abend Fußballweltmeister geworden. Das ist meine erste bewusste Erinnerung aus meiner Kindheit. Meine Schwester sagte mir ich habe wohl 1988 angefangen die Flaggen aus ihrem Lexikon abzumalen. Ganz genau kann sie sich aber nicht mehr erinnern. Bis 1992 malte ich alle Flaggen aus diesem Lexikon ab. 203 Flaggen: unabhängige Länder, abhängige Gebiete, Länder die welche sein wollten, aber keine waren und Flaggen von Ländern die es heute nicht mehr gibt. Genauso wie meine gemalten Flaggen. Sie verschwanden 2003 als meine Eltern in eine andere Wohnung gezogen sind. Seit dem 28. April 2018 male ich sie neu. Ich male sie wieder von dem alten Lexikon meiner Schwester ab mit Wachsmalstiften auf weißem DIN A4 Papier. Komm mich besuchen und Du darfst dir eine aussuchen.

Du kennst mIch nIcht unD Ich kenne DIch vIelleIcht nIcht, aber ...

ongoing

seit 2015, fortlaufend
Text auf Postkarte, 10.5 x 14.8 cm (Auswahl: 7 von 771)

Ich schreibe Menschen, die ich nicht kenne, eine Postkarte mit einer Erzählung aus meinem Leben.

„Wenn meine Oma mit erstickter Stimme von meinem Onkel erzählte, nannte sie immer Puc- ki, den Dackel meines Onkels. Er wäre auch ertrunken, zusammen mit Helmut. Das stimmt aber nicht, der Dackel ist weggelaufen.“

marlIes (auswahl)

2012-2013

Material: Fotos, Texte, Edding

Ich fand in einem Schrank die Polaroids meiner Mutter. Mein Vater versteckte sie. Meine Mutter wollte keine mehr sehen. Ich sortierte sie und führte Gespräche mit ihr über die Polaroids und ihr Leben. Danach schrieb sie unter die Fotos die Erzählungen nieder. Sie hat kaum Kraft zu schreiben.