KUNST
Die meisten meiner Arbeiten sind performative Handlungen. Einfache Dinge, die sofort stattfinden können. Oft werden die Handlungen und Situationen nur durch kurze Texte dokumentiert. Einfache Handlungen, alltägliche oder beiläufige Gesten. Leichte Verschiebungen. Spontane Sofortmaßnahmen, die in den normalen Lauf eingreifen. Eine bedeutungslose Berührung oder eine handfeste Verwicklung. Ein harmloses Wort oder eine Provokation. Es ist zu tun, was zu tun ist.
Die entstandenen analogen und digitalen Teilwerke werden in der Augmented Reality zusammengeführt, virtuelle Anteile mischen sich mit der realen Wirklichkeit. Das heißt, einzelne Arbeiten werden mittels der Augmented Reality durch Objekte, Überlagerungen oder Effekte erweitert und wieder in die reale Welt integriert. So können zum Beispiel direkt durch den Handybildschirm (mobiles AR) Elemente angezeigt werden, die sich auf die reale Umgebung legen. Dies lässt im Zusammenspiel mit Konzepten der Performativität eine Form des digitalen Storytellings entstehen.
Dabei spielen sowohl in der realen Welt als auch in der digitalen prozessorientierte Handlungen genauso eine wichtige Rolle wie Kooperation und Vernetzung. Die eigene künstlerische Praxis nehme ich dabei als Ausgangspunkt, wie ich selbst vermittelnd tätig bin (künstlerischen Vermittlung).
Performance
studio stupido
2022
Ein leerer Raum. Schach spielen. Du gehst rein, ich warte draußen. Du kommst raus, ich gehe rein. Ich spiele meinen Zug, ich ant- worte dir und gehe wieder raus. Du gehst wieder rein. Sparring 24 Stunden. Zug um Zug, Minute um Minute, Stunde um Stunde.
You don’t need a studio – we discussed and explored the possibilities and responsibilities of the atelier- the atelier is not a safe space its a playspace and by playing most often the craved safety reveals itself to be 95% ideologically driven nonsense- artists must play dirty therefor the atelier is not a laboratory its equipent must be desterilised. Studio Stupido- in tasks created for each other we explore and challange the limits of mostly poorly written artist personas of our times by overacting them out in the (digital) public- posting embarassing statements and awkwardness into the cleanly world of curated and self censored Instagram pages as well as going to the pub and rearranging the guests to be more painterly looking – everything is art you have to follow its rules this is playing this is our studio.
TO SLEEP THAT NIGHT
2022
Ich fahre zu den Orten in deinen Malereien – deinen vergangenen Arbeitsplätzen. Ich verweile dort für eine Stunde, erkunde und bewege mich in diesem Raum. Es ist ein anderer Raum, nicht mehr dein Raum. Übrig bleibt eine Zeichnung meiner Arbeit in deinem ehemaligen Arbeitsraum.
GOING FOR A WALK NOW WITH MY MOM
2021
Wir gehen spazieren und wir reden. Erinnerungen werden gegenübergestellt, gehörtes, gesehenes und gelesenes ausgetauscht. Eigene und fremde Gedanken werden überdacht, umgedacht, umgestaltet und verhandelt. Was tust du?
heute, morgen, gestern
2020
Performance am 22. Februar als Teil von FIEL FU KUNFT von René Haustein
Dauer: 2.01 h
Galerie Januar, Bochum-Langendreer
„Ich liege auf dem Boden und rede über Probleme. Kleine, große, alte, neue. Ich starre dabei nur zur Decke, was denkst Du?“
Ich werDe mIt Ihrem gelD gut umgehen
2018
seit 2016 fortlaufende Performance unterschiedlicher Dauer,
Zuletzt unangekündigt an zufälligen Orten (Ausstellungsräume in Off-Spaces, Kunstvereine, Galerien und Museen): Bode-Museum, Berlin am 25. Mai 2018.
Ich gehe mit einem einfachen Pappschild durch Räume, Gänge und Treppenhäuser. Auf dem Pappschild steht: Ich werde mit Ihrem Geld GUT umgehen. Ich sammle Geld und entscheide später, was ich damit mache.
DANKE, DASS DU MIT MIR TEILST
2018
2018, Köln
Performance, 43 min.
Ich sitze draussen an einem Tisch in einem Café. Aus mehreren Strohhalmen bastle ich einen langen Strohhalm. Ich versuche mit dem langen Strohhalm unbemerkt aus den Getränken der Nachbartische zu trinken.
ICH BEMERKE DICH UND DU BEMERKST MICH, VIELLEICHT
2018
2018, Münster
Performance, 107 min.
Ich laufe durch den Supermarkt und nehme die Pfandflaschen aus dem Einkaufswagen. Mit den Pfandflaschen gehe ich zum Rückgabeautomaten und tausche sie um. Ich bringe den Pfandzettel zurück zu dem Einkaufswagen aus dem ich die Flaschen entnommen habe. Manche bemerken mich und andere nicht.
MINDSCAPES
2021
HAPPY HOUR
2015
Kunstakademie Münster, 2015
VART CENTER, Shanghai
WELTKUNSTZIMMER, Düsseldorf
Performance, Dauer: mehrere Stunden
Ich sitze während der gesamten Ausstellungsdauer auf meinem Stuhl und warte auf sie. Sie sitzen im genau richtigen Abstand vor mir und bekommen von mir unvergessliche Dinge aus meinem Leben berichtet. Ich rede ohne Unterbrechung in einem schnellen Takt.
münster
DomInIkanerkIrche
Münster, Dominikanerkirche, Innenraum,
2016 Performance,
Dauer: 3.5 h
Ich setze einen Fuß vor den anderen und vermesse den Kirchenraum. Ich fange bei den Kirchenwänden an. Wenn ich eine Reihe beendet habe, stelle ich den linken Fuß neben den rechten Fuß und beginne von vorn und höre erst auf, wenn ich die gesamte erreichbare Wand- und Bodenfläche der Kirche vermessen habe. Ich verrücke Stühle, klettere über Hindernisse und Menschen.
2016
telephone book
seit 2013, fortlaufende Performance
unterschiedliche Dauer
Material: Telefonbuch (Münster/Warendorf)
Iphone
Ich rufe, sämtliche im Telefonbuch eingetragenen Telefonnummern einmal an. Wenn ich die Person erreiche, sage ich ihr, dass sie aus meinem Telefonbuch gestrichen wird. Die Nummern die besetzt sind oder unbeantwortet, bleiben als un- gestrichene Lücken zurück. Die Arbeit endet mit dem letzten Namen im Telefonbuch. Das kann Wochen, Monate oder auch Jahre dauern.
ongoing
Italien, Venedig, Calle Largo XXII Marzo
2014, Münster
Performance, 17 min.
Ich laufe über den Platz mitten durch eine Gruppe von Menschen. Ich fange laut an zu singen. Ich kann nicht singen. Das was ich singe sind Fetzen von Liedern die nicht zusammen gehören. Die Menschen aus der Gruppe schauem mich an und einige singen laut mit. Wir laufen zusammen über den Platz. Am Ende des Platzes verlasse ich die Gruppe und laufe weiter.
HEMMUNGEN ÜBERWINDEN UND SICH ETWAS TRAUEN
2014-2016, Osnabrück, Münster, Braunschweig und Köln
Performance, unterschiedliche Dauer
Manchmal stehe ich an einer Straßenecke – vielleicht in Rulle – und merke, wie meine Fingerspitzen zu kribbeln anfangen. Das Gefühl breitet sich von meinen Fingern ausgehend langsam aus und erfasst meinen ganzen Körper. Ein kleiner Impuls erzeugt dann eine einfache Handlung. Das kann ein Kind sein, das an seinem Spielzeug knabbert und gedankenverloren seine Spucke auf seiner Kleidung verteilt, oder der Zucker, der leise auf den runden Tisch vor der Imbissbude rieselt.
Plötzlich ist die Handlung da, und ich merke erst später, dass meine Hände das Zuckergefäß auf dem Tisch ausschütten und ich – genauso wie das Kind sein angesabbertes Spielzeug immer wieder auf den Rahmen des Kinderwagens schlägt, um es dann wieder in den Mund zu nehmen – meine Zunge ausstrecke und den ausgeschütteten Zucker nach und nach auflecke und meine Zunge den Tisch immer und immer wieder berührt. Ohne dass ich darüber nachzudenke, was da gerade passiert. Es ist egal, wer den Tisch vorher angefasst hat oder was sonst mit ihm passiert ist. Das alles nehme ich in diesem Augenblick nicht wahr. Ich spüre nur den Drang, diese Handlung sofort auszuführen. Danach ist es, als ob nichts geschehen wäre, und es ist egal, was die anderen Menschen denken.
Es kostet Überwindung und Mut, sich zu trauen und Dinge auszuprobieren, egal wie klein oder groß sie sind. Das können einfache Dinge sein, wie eine offene Kommunikation mit Fremden oder auch der Sprung von einem 3-Meter-Brett. Ich möchte mit Ihnen in einer persönlichen Auseinandersetzung über Gespräche und über darin resultierenden Maßnahmen das Überwinden üben.
30. MAI, 14:59 UHR BIS 16:41, 5,9 KM, MÜNSTER, 56 PERSONEN
2014, Münster
Performance, 102 min.
Ich gehe zu Fuß über die Studtstraße, Finkenstraße, Heerdestraße, Kleimannstraße, Promenade, Schlossplatz, Weselerstraße, Blumenstraße, Weselerstraße, Moltkestraße, Marks-Haindorf-Stiege, Weselerstraße, Wilhelmstraße, Orleans-Ring und den Horstmarer Landweg, in Münster. Dabei stelle ich mich vor die Menschen, denen ich begegne, schaue ihnen in die Augen, berühre Einzelne und sage ihnen, was ich bei der Begegnung mit ihnen empfinde.
ENGLAND, SCARBOROUGH, NORTH BAY CLEVELAND WAY
2013, Scarborough
Performance, 2´35 min.
Ich fange an eine Sandburg zu bauen und schaue die ganze Zeit immer wieder zu einer Familie, die sich in der Nähe befindet und auch eine Sandburg baut. Es baut sich eine Konkurrenzsituation auf, die lediglich durch meine Blicke gesteuert wird. Die Familie fängt an ihre Burg schneller zu bauen. Am Ende stehe ich auf und gehe weg. Die Kinder kommen angelaufen und zertrampeln meine Burg.
CRANGE-WANNE, LUTHERKIRCHE, EVANGELISCHE KIRCHENGEMEINDE, KONFIRMATIONS-GOTTESDIENST
2013, Wanne-Eickel
Performance, 21 April 2013, 123 min.
Ich sitze auf der Bank in der Kirche und schaue auf Menschen, die den Gottesdienst mit den Geräuschen durch den Gebrauch von Handys und Fotoapperaten stören. Immer wenn eins dieser Geräusche hörbar wird, verstärke ich akkustisch ein anderes Geräusch die von Menschen in meiner Umgebung erzeugt werden und ahme es nach. Das kann ein Füßescharren, ein Niesen oder Husten sein, alles was hörbar ist.