KUNST | DIGITALE PROZESSE (AR/VR)

Die meisten meiner Arbeiten sind performative Handlungen. Einfache Dinge, die sofort stattfinden können. Oft werden die Handlungen und Situationen nur durch kurze Texte dokumentiert. Einfache Handlungen, alltägliche oder beiläufige Gesten. Leichte Verschiebungen. Spontane Sofortmaßnahmen, die in den normalen Lauf eingreifen. Eine bedeutungslose Berührung oder eine handfeste Verwicklung. Ein harmloses Wort oder eine Provokation. Es ist zu tun, was zu tun ist.

Die entstandenen analogen und digitalen Teilwerke werden in der Augmented Reality zusammengeführt, virtuelle Anteile mischen sich mit der realen Wirklichkeit. Das heißt, einzelne Arbeiten werden mittels der Augmented Reality durch Objekte, Überlagerungen oder Effekte erweitert und wieder in die reale Welt integriert. So können zum Beispiel direkt durch den Handybildschirm (mobiles AR) Elemente angezeigt werden, die sich auf die reale Umgebung legen. Dies lässt im Zusammenspiel mit Konzepten der Performativität eine Form des digitalen Storytellings entstehen.

Dabei spielen sowohl in der realen Welt als auch in der digitalen prozessorientierte Handlungen genauso eine wichtige Rolle wie Kooperation und Vernetzung. Die eigene künstlerische Praxis nehme ich dabei als Ausgangspunkt, wie ich selbst vermittelnd tätig bin (künstlerischen Vermittlung).

Digitale Prozesse (AR/VR)

DUCK DUCK GOOSE

Who’s the goose? What would the goose want to see?

2022

Digitale Performance, Dauer: 45 min., 2022

Wir sitzen im Kreis und spielen ein Spiel. Ein Begriff, ein Wort oder ein Satzglied wird genannt. Sie bilden jeweils eine Assoziation zu dem Vorausgehenden. Es gibt kein bestimmtes Ende und wird beliebig fortgeführt. Gesprochene Worte werden nach dem Prinzip Zufall gegenübergestellt. Erinnerungen werden mit Fantasien verglichen, Dinge mit Konzepten, alles mit allem und am Ende bleibt das gesagte Wort. Eigene und fremde Gedanken werden im Spiel überdacht, umgedacht, umgestaltet und verhandelt.

Performer:innen:
Theresa Katharina Horlacher
Laura Mareen Lagemann
Philip Sawicki
Stephanie Sczepanek

I wouldn’t have time for

2022

5. Februar bis 30. April, online

Sandra Pulina, Stephanie Sczepanek, Il-Suk Lee

Künstlerische Arbeit wird nicht mehr allein auf den klassischen Kanälen wie dem Ausstellungsraum oder der Website präsentiert, sondern in virtuellen Räumen „diletantisch“ gedrehten live Führungen und improvisierten live Interviews zu aktuellen Themen. Die digitalen Möglichkeiten, die wie ein Provisorium begannen, wurden schnell und spielerisch von vielen Künstler:innen adaptiert. Das sonst der eigenen Reflexion gewidmete, verschlossene Atelier wurde und konnte zunehmend spontan einer interessierten Community digital zugänglich gemacht werden, Gedanken,

Ängste, Tabus, aktuelle Themen konnten unmittelbar geteilt und vermittelt werden. Der Titel der Projektidee „I wouldnt have time for“ greift genau diese Verschmelzung von Arbeit, Leben, Kunst, privatem undöffentlichen Raum auf. Was bedeutet es, keine Zeit zu haben und für was nicht? An dieser Stelle möchte das vorliegende Projekt ansetzen und den erlebten und vielfältigen Erfahrungen des Arbeitens verschiedener Künstler:innen während der eingeschränkten und gleichzeitig erweiterten Situation von Sichtbarkeit und Austausch künstlerischen Schaffens der letzten anderthalb Jahre einen Raum zur Auseinandersetzung bieten. Die Kunst setzt sich nicht erst seit dem 20. Jh. damit auseinander, dass die Wahrnehmung der Welt, die uns zumeist schlicht als gegeben erscheint, ein prozesshaftes Verhandeln ist, an dem wir selbst aktiv beteiligt sind. Sie macht diesen Prozess zugänglich und damit Wahrnehmung als eine Form des Handelns sichtbar. Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit den vergangenen Monaten der Corona Pandemie sind die individuellen Wahrnehmungen, Erfahrungen und Entwicklungshorizonte verschiedenster Künstler:innen die durch innovative Interview Formate festgehalten werden und unter den Aspekten unterschiedlicher Fragestellungen bearbeitet werden sollen. Wir möchten uns auf eine künstlerische Entdeckungsreise begeben und dabei den gemeinschaftlichen, künstlerischen Austausch in den Mittelpunkt stellen. Indem wir unser Schaffen und Werk auf unterschiedlichen Wegen zugänglich machen und vermitteln: Einerseits möchten wir in einer Form von visuellem Tagebuch unsere Eindrücke sammeln. Zudem möchten wir in Panels, live Interviews und Workshops, unter Einbezug von Augmented Reality (AR) im Austausch gemeinschaftlich und nachhaltig die Erfahrungen teilen und erweitern. In performativen Arbeiten werden zudem neue Zugänge und Kommunikationsformen erweitert.

Gefördert durch

Digital
Studiospace
Laboratory for
Performance

2022

5. Mai ongoing

Sandra Pulina, Stephanie Sczepanek

Gemeinsam gründeten wir (Sandra Pulina und Stephanie Sczepanek) 2022 das Digital Studiospace Laboratory for Performance (DSLP), ein virtuelles Atelier und virtueller Präsentationsraum im Metaverse der Plattform Spatial.io, das Künstler:innen ermöglicht mit digital zugeschalteten Besucher:innen zu interagieren und so gemeinsam Hybridformate in der analogen und digitalen Realität zu entwickeln. Die derzeitige digital räumliche Entwicklung wurde gefördert durch den Deutschen Künstlerbund,  Programm NEUSTART Kultur, unter der Mitarbeit der Künstler Malte Frey und Julian Reiser. Wir gehen Fragen der Zugänglichkeit von Kunst nach, ebenso von Macht und Besitzansprüchen im digitalen Raum. 
 
Kommunikation findet heute primär im digitalen Raum statt. In den vergangenen Jahren hat sich unsere Wahrnehmung dahingehend entwickelt in sekundenschnelle Bild- oder Textinformationen zu verarbeiten und diese für relevant oder redundant zu bewerten. Das Digitale hat auch die künstlerische Produktion und Rezeption beeinflusst. Das Besondere an der Kunst ist ihre seismographische Eigenschaft Tendenzen und Entwicklungen zu erkennen, noch bevor diese greifbar oder formulierbar werden. Davon ist der digitale Bereich nicht ausgenommen. Künstler:innen sind seit der Erfindung der Fotografie Pioniere im neudefininieren von Nutzen, Einsatz und Bedeutung neu entwickelter Techniken und Medien. An der Relevanz der praktischen sowie theoretischen Auseinandersetzung von Kommunikationsprozessen in digital geprägten Kunstprozessen setzt das DSLP an und verknüpft Positionen aus Kunst und Realität zu einem Arbeitsnetzwerk. 
Wer erschafft und herrscht über digitale Räume und wie können künstlerische Handlungen, virtuelle Räume zurück gewinnen? Wir bauen uns mit unseren eigenen virtuellen Räumen in bereits bestehenden Formaten ein und schaffen einen „Digital Studiospace“  der es einer Community von Künstler:innen und Interessierten ermöglicht, vermeintlich gesetzte Formate und Wahrnehmungen des digitalen Raums neu zu erfahren und zu hinterfragen. Wir sind eines der ersten Künstler:Innen Kollektive, die diese Fragen nach Macht- und Raumdiskursen im virtuellen Raum durch künstlerisch kooperativen Handlungen nachgehen. Die erste Kooperation entstand mit den Künstlern Malte Frey und Julian Reiser. Deren virtueller Ausstellungsraum für das Metaverse der Plattform spatial.io adaptiert wurde. Gemeinsam haben wir den Raum zu einem virtuellen Atelier weiterentwickelt und die erste DSLP Front Gallery im spatial.io implantiert, das als Plattform dient, performative Handlungen und Prozesse zu erarbeiten. Dabei wird jede künstlerische Setzung und die Begegnung mit dieser in den virtuellen Raum – dem Digital Studiospace Laboratory for Performance übertragen. Performances, Ausstellungen, Führungen, Lectures und andere virtuelle Formate werden in diesem Raum zugänglich und erfahrbar gemacht.

Gefördert durch